Ein Unternehmen in einer Marktwirtschaft hat als Geschäftszweck Gewinn zu erwirtschaften. Das bedeutet es nimmt mehr Geld ein als ausgegeben wird. Daraus wiederum ergibt sich, dass Unternehmen sich optimieren, indem Geld einspart und/oder mehr Geld eingenommen wird.
Auf die IT bezogen gilt in der Regel ersteres. Da Unternehmen mit IT Investitionen nicht direkt mehr Geld einnehmen, gibt es eher die Tendenz des Einsparens. Bei IT Investitionen ist das Mehr an Geschäftseinnahmen häufig nur indirekt und dadurch schwer messbar. IT Ansprechpartner tun sich auch schwer diese Mehreinnahmen eindeutig aufzuzeigen, da sie häufig keine betriebswirtschaftliche Ausbildung haben. Einsparungen hingegen lassen sich relativ einfach definieren und daher scheint dies häufig der einfachere und bessere Weg zu sein. Viele erinnern sich vielleicht noch an die Zeiten, als die IT zum Selbstzweck ernannt wurde und Investitionen per se als richtig und gut für die Unternehmen angesehen wurden. Das soll sich so nicht wieder wiederholen.
Das vorher Gesagte gilt insbesondere für Investitionen in die IT Infrastruktur. Die Infrastruktur dienst allen eingesetzten Technologien als Basistechnologie und kann in der Regel keiner einzelnen Anwendung eindeutig zugeordnet werden. Aufgrund dieser Situation, ist es noch schwieriger diese Kosten irgendwelchen Mehreinnahmen gegenüberzustellen. Vor allem, weil diese Mehreinnahmen in der Regel auf Effizienzgewinne bei der Nutzung von anderen IT Lösungen durch Anwender zurückzuführen sind. Sinnvolle Investitionen in IT Infrastrukturen außerhalb von Instandhaltungsmaßnahmen sind also insgesamt schwer in Unternehmen zu argumentieren.
Zusätzlich erschwerend hinzu kommt, dass Berechnungen über den ROI von Infrastruktur Lösungen, wenn sie denn überhaupt angestellt werden, häufig sehr konstruiert wirken. Wenn sich beispielsweise mehrere 100 T Investitionen in ein neues E-Mail System innerhalb von einem halben Jahr amortisieren, dann klingt das schon sehr fraglich. Vor allem wenn wesentliche Teile der zu erwartenden Kosten, wie beispielsweise die Kosten eines Parallelbetriebes, in die Berechnungen nicht mit einbezogen werden.
Es ist nachvollziehbar, dass Anbieter und Dienstleister von IT Infrastrukturlösungen ihre Produkte verkaufen müssen. Allerdings sorgen unseriöse Beispielrechnungen zu Recht für Misstrauen bei Kunden und Unternehmen und dadurch werden notwendige Innovationen erst einmal auf die lange Bank geschoben. Dies gilt auch, wenn die Untersuchungen von sogenannten unabhängigen Marktforschungsinstituten durchgeführt werden, diese allerdings von den Anbietern direkt bezahlt werden.