Entscheidungskriterien für UC Lösungen in Unternehmen

Die Entscheidung für eine UC Lösung basiert auf einer Vielzahl von Faktoren und sollte sehr gründlich nach klaren Kriterien vorbereitet sein. Insbesondere deshalb, weil man sich aufgrund der Investitionskosten und vor allem den komplexen Abhängigkeiten über einen längeren Zeitraum auf eine bestimmte Lösung festlegt. Daher sollte im Gegensatz zu den üblichen Produktentscheidungsprozessen nach einer umfassenderen Betrachtungsweise vorgegangen werden. Was aber sind genau sind die Gründe für eine solche Vorgehensempfehlung?

Als erstes einmal kann eine UC Lösung als Plattform angesehen werden. Ein Kennzeichen für eine Plattform ist die Möglichkeit zur Integration mehrerer anderer Lösungen, indem Schnittstellen für diese auf der Plattform bereitgestellt werden. Und hier liegt genau die Stärke von geeigneten UC Lösungen, sie können Kommunikationsprozesse aus anderen Anwendungen heraus unterstützen und dadurch Prozesse automatisieren. Dies wird insbesondere bei Communication-enabled Business Processes (CEBP), also durch Kommunikationssysteme unterstützte Unternehmensprozesse, deutlich. Dadurch werden die Benutzereingriffe und -transaktionen in Geschäftsprozessen optimiert. UC Lösungen tragen so zur Erhöhung der betrieblichen Effizienz, der Produktivität der Mitarbeiter und der Kundenzufriedenheit bei. Daraus wird direkt deutlich, dass eine Entscheidungsfindung die Schnittstellen und Kompatibilität zu existierenden Lösungen (z.B. ERP, Office Anwendungen, etc.) mit einbeziehen muss.

Daher lautet die zentrale Frage in Bezug auf die Auswahl einer UC Lösungen; ist die Architektur der Lösung kompatibel zu meiner bestehenden Infrastruktur- und Applikations-Landschaft? Können diese direkt vom Einsatz der UC Lösung profitieren?

Weitere Kriterien ergeben sich aus den schon erwähnten langfristigen Auswirkungen der Entscheidung. Das bedeutet, zusätzlich zu dem aktuellen Bedarf und den Anforderungen von heute, muss auch die Veränderung und Entwicklung der Geschäftsprozesse über die nächsten 5 Jahre betrachtet werden und die daraus resultierenden veränderten Anforderungen.

Und gerade im Umfeld von UC Lösungen wird eine dramatische Veränderung erwartet. Daraus ergeben sich weitere fünf zentrale Fragen an die zukünftige UC Lösung:

  1. Wie werden die Mitarbeiter zukünftig arbeiten, traditionell auf Desktop oder Laptop Arbeitsplätzen, auf Tablet-PC oder anderen mobilen Geräten, auf virtualisierten Arbeitsplätzen oder ganz anders. Es wird schon länger die Post-PC Ära beschworen und scheinbar sind wir mitten in einem Paradigmenwechsel weg vom reinen PC Arbeitsplatz in Unternehmen.
    Daher lautet die nächste Frage in Bezug auf UC Lösungen; ist die Architektur der Lösung in Bezug auf die Client Plattform zukunftsträchtig. Das bedeutet, ist die Lösung für Multi Betriebssystem Umgebungen optimiert?
  2. Die Cloud ist zwar schon einige Zeit in aller Munde, aber es etablieren sich mittlerweile auch faktisch immer mehr Lösungen im Unternehmensumfeld. Es wird in absehbarer Zeit für Unternehmen die Regel sein, auf der Suche nach Lösungen erst einmal in der Cloud nachzuschauen.
    Daher lautet die nächste Frage in Bezug auf UC Lösungen; ist die Architektur in Bezug auf Erweiterbarkeit durch Zusatzfunktionen aus der Cloud zukunftsträchtig. Das bedeutet, werden offene Standardprotokolle verwendet und hat sich der Anbieter bereits bei Cloud Lösungen enga-giert.
  3. Mobiles Arbeiten spielt eine immer größere Rolle und mobile Geräte bieten neue Möglichkeiten durch zusätzliche Schnittstellen (Touchscreen, GPS, Be-schleunigungsmesser, etc.). Diese Schnittstellen biete eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Integration in Anwendungen.
    Daher lautet eine weitere Frage in Bezug auf UC Lösungen; ist die Archi-tektur in Bezug auf die Client Architektur flexibel, solche zusätzlichen Funktionen zukünftig integrieren zu können? Das heißt, kann ein UC Client von den zusätzlichen Schnittstellen profitieren oder gibt es einen Client „Einheitsbrei“?
  4. Die Kommunikation über soziale Medien wird E-Mail immer weiter zurückdrängen. Das ist zwar sehr schwer vorzustellen, aber gerade jüngere Mitarbeiter nutzen privat kein E-Mail mehr und kommunizieren ausschließlich über soziale Netze. Auf die gleiche Art hat E-Mail auch seinen Weg in die Unternehmen gefunden, nämlich über den privaten Gebrauch durch die jüngeren Arbeitnehmer und die Geschichte wird sich mit der Verdrängung von E-Mail durch soziale Medien wiederholen.
    Daher lautet die nächste Frage in Bezug auf UC Lösungen, ist die Architektur in der Lage eine sehr gute Integration von E-Mail zu bieten, diese auf soziale Netzwerke zu erweitern und mögliche zukünftige neuen Kommunikationskanäle schnell zu adaptieren? Das heißt, kann die Lösung flexibel auf die Anforderung neue Kommunikationskanäle zu integrieren reagieren?
  5. Visuelle Kommunikation hat in die privaten Haushalte Einzug gehalten, auch für mobile Geräte. Teure und unflexible Videokonferenz Systeme verkümmern zu Statussymbolen, die immer mehr an Bedeutung verlieren. Web Konferenzsysteme integrieren mittlerweile ohne großen Aufwand mit annehmbarer Qualität Video Bilder.
    Daher lautet die letzte hier diskutierte Frage in Bezug auf UC Lösungen, ist die Architektur in der Lage heute Videokonferenzsysteme zu integrieren und möglicherweise zukünftig ganz zu ersetzen. Das heißt, kann die Lösung heute schon sicher und leistungsfähig Videodaten auf Protokollstandards übertragen?

Diese Trends sollten alle Einfluss auf die Entscheidung für eine UC Lösung haben. Denn es müssen heute schon die Anforderungen von Morgen berücksichtigt werden, neben den Anforderungen von heute selbstverständlich. All das vorher Gesagte verdeutlicht die Komplexität der Entscheidungsfindung für eine zukünftige UC Plattform im Unternehmen. Sind aber alle Fragen zur Zufriedenheit beantwortet und traut man sich zu, mit dem Anbieter der Lösung die nächsten Jahre zusammenzuarbeiten, ist ein gutes Fundament für eine IT Infrastruktur gelegt. Die IT kann als „Business Enabler“ agieren und den Erfolg des Unternehmens mit stützen.

About t_bormuth

Ich bin seit über 20 Jahren in Projekten tätig und beschäftige mich sowohl mit fachspezifischen, als auch mit gesellschaftlichen Themen in diesem Kontext. Ich arbeitet als ganzheitlicher Coach im Unternehmenskontext für Projekt- und Programmmanager. Ganzheitlich bedeutet dabei für mich die Einbindung der gesamten relevanten Situation des Coachees, beruflich wie privat. Ich greife dabei auf Ausbildungen und entsprechende Zertifizierungen in den Bereichen Projektmanagement, Achtsamkeit (Mindfulness), Coaching und Psychotherapie zurück. In meiner Arbeit kombiniere ich Konzepte und Methoden aus allen diesen Bereichen entsprechend den individuellen Anforderungen der Klienten.
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