Nutzen von Achtsamkeit im Projektmanagement

Allen mir bekannten Definitionen von Projekten ist die zeitliche Befristung eines Projektes und die Einmaligkeit gemeinsam. Zumindest aus der zeitlichen Befristung, häufig noch aus weiteren bestimmenden Projektparametern, resultiert regelmäßig die Situation, dass Projektmitarbeiter “auf dem Sprung” sind und sich von Umstände die auf sie einwirken bestimmen lassen. Man fühlt sich dann in Projekten getrieben von den äußeren Bedingungen und verliert das Bewusstsein für seine eigenen Steuerungsmöglichkeiten. Daher nimmt in Projekten die Anzahl der ausgebrannten und nervösen Mitarbeiter analog zum Rest der Arbeitswelt stetig zu.

Stellen Sie sich folgende Situation vor; Sie arbeiten an einer Projektaufgabe, da kommt eine Email rein oder Sie erreicht eine Chat-Nachricht, dann wollen Sie wissen, was da drin steht. Und es ist sehr schwer, diesem Impuls zu widerstehen. Wenn wir diesem Reiz nachgeben und diesem Stimulus folgen, dann verlieren wir unsere langfristigen Ziele, nämlich in diesem Fall die Erledigung der Projektaufgabe, aus dem Auge und wir fangen an unsere Arbeit zu zerstückeln. Eine Möglichkeit ist die verwendeten Kommunikationskanäle (Email Client, Telefon, etc.) so zu konfigurieren, dass man über den Erhalt der Nachricht nicht informiert wird, also Benachrichtigungen deaktivieren. Das kann auch funktionieren, kann aber manchmal nicht möglich sein. Außerdem ist es nur ein Pflaster auf die Auswirkungen eines ganz grundsätzlichen Problems unseres Projektalltags, nämlich der Anforderung mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten.

Dieses Multitasking (Parallelverarbeitung) überfordert uns, da unser Gehirn dafür nicht geeignet ist. Im Gehirn gibt es Systeme, die aktiv werden, wenn wir unter Stress sind und getrieben werden und es gibt Systeme, die aktiv werden, wenn wir innehalten können. Wenn wir getrieben werden, dann sind es meistens die sogenannten Belohnungszentren, die auf die nächste schnelle Lustbefriedigung warten. Dem gegenüber steht eine Fähigkeit des Menschen, die uns in die Lage versetzt, erstmal innezuhalten und zu überlegen, was will ich jetzt im Moment wirklich. Anhand dieser neuronalen Architektur wird klar: Unser Projektalltag reizt einseitig die Triebsysteme im Gehirn, zu kurz kommt dabei das Areal, das zuständig ist für Planung, Selbstkontrolle und Selbstbestimmung.

Die genannten Systeme befinden sich in Konkurrenz zueinander und wir müssen uns aktiv für die Nutzung des zweiten Systems entscheiden, sonst übernimmt immer der auf kurzfristige Erfolge programmierte Bereich. Das für das Nachgeben verantwortliche Hirnareal ist wie ein “kleines Kind”, das nur spontan ein Geschehen oder ein Ereignis emotional bewerten kann. Es kann nicht über den Tag hinausdenken, es ist eingebunden in die Reiz-Reaktionsstruktur. Erst wenn dieses System ergänzt wird, wird aus dem “kleinen Kind” ein vernünftiger Mensch, der seine Handlungen etappenweise plant.

Das Hirnsystem, das immer dann aktiv wird, wenn wir eine breite unruhige Aufmerksamkeit haben, ist wahrscheinlich evolutionär entstanden, als wir in der Savanne waren und permanent mit Gefahren rechnen mussten. Es ist eine Unruhe, die uns zwingt, die Umwelt ständig abzuscannen. Das ist der Savannenmodus. Heute sieht der so aus: Was muss ich morgen tun, was darf ich nicht vergessen, hab ich meinen Statusbericht erstellt, den Lenkungsausschuss informiert. In Experimenten hat man in den letzten Jahren herausgefunden, dass wenn Menschen trainiert werden, Multitasking zu machen, also permanent im Savannenmodus zu sein, die Fähigkeit abnimmt, konzentriert bei einer Sache zu bleiben und ein Problem zu lösen. Die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen, kann nur dann zunehmen, wenn wir die Ruhe und Muße haben, uns mit einer Sache zu beschäftigen. Weniger ist also mehr!

Und das hat nicht nur mit der begrenzten Kapazität des Arbeitsspeichers im Kopf zu tun, sondern auch mit der Architektur der Aufmerksamkeitssysteme. Das Gehirn braucht sehr lange, um sich auf eine neue Aufgabe einzustellen, das kann bis zu 15 Minuten dauern. Wenn wir uns also ständig unterbrechen lassen, müssen wir uns immer wieder neu darauf einstellen, das ist eine sehr ineffektive Form des Arbeitens.

Aber wie können wir in Projekten wieder Freiräume für Kreativität und Selbstzufriedenheit zurückerobern? In diesem Kontext kommt das Prinzip der Achtsamkeit ins Spiel, die dem zerstreuten Ich wieder Konzentrationsfähigkeit, Muße und Intensität ermöglicht.

Das eine ist, dass ich mit meiner Aufmerksamkeit in der Gegenwart bin, ich überlege nicht, was passiert alles noch, was muss ich alles noch tun oder wie war es gestern, ich bin präsent im Hier und Jetzt. Das zweite ist, dass man eine akzeptierende Grundhaltung einnimmt, Dinge und Ereignisse, die einem entgegenkommen oder passieren schaut man offen und neugierig an, mit einer Haltung, als mache man das zum ersten Mal, so. Man unterbricht den automatischen Reiz-Reaktionsmechanismus, und ich begebe mich in eine innere Ruhe und schaue auf die Impulse, die aus mir kommen.

Wer das schafft, der ist nicht mehr fixiert auf die Zukunft, auf das Zu- Erledigende, die Hektik, die Reize, sondern auf innere Konzentration, Ruhe, Aufmerksamkeit und Ausgeglichenheit – Kompetenzen und Haltungen. Und wie sieht Achtsamkeit genau aus, wie lässt sie sich in das Projekt integrieren?

Gerade in hektischen Phasen der Projekte, sind wir stark eingespannt, Bearbeiten von Emails, Teilnahme an Besprechungen, etc.. Ich ertappe mich dann dabei, wenn ich zum Besprechungsraum und zurück hetze. Eine Möglichkeit ist dann, auf meine Schritte zu achten, renne ich, gehe ich langsam, und spüre in meinen Körper rein, das macht mir den Druck bewusst und nimmt ihn manchmal sogar heraus.

Ein weiteres Hilfsmittel ist für mich ein kleiner Zettel an der Tastatur meines Laptops mit einer kurzen Innehalten-Übung. Dieser Zettel erinnert mich beim Arbeiten oder in Besprechungen daran, nicht ungeduldig mit mir und anderen zu werden. Auf dem Zettel steht:

Bewusst innehalten
Körper wahrnehmen
Erden und aufrichten
Spannungen lösen
Atem beobachten

Diese Unterbrechung von 30 Sekunden, diese Phase der Selbstreflexion kann den Stress unterbrechen.

Auch Meditations- und Entspannungsübungen helfen dabei, gestresste Projektmitarbeiter aus dem “Savannenmodus” herauszuholen. Mediation ist eine Konzentrationsübung, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit werden dabei geschult. Es geht darum, sich selbst wahrzunehmen, die Kommunikation mit uns selbst und unseren Körper wieder herzustellen, die wir häufig verloren haben in unserem Alltag, durch Fremdsteuerung, durch die Zerstreuung unseres Geistes. Ist der Geist beruhigt, wird die Kraft nicht länger zerstreut sein.

Mit dem Achtsamkeitsmodell sind also zwei zentrale Strategien verbunden:

Distanzierung von den eigenen Impulsen, also Selbstreflexion,
und damit einhergehend kognitive Neubewertung.

Wer sich aus der Hektik des Projektalltags für Minuten herausnimmt, wer sein rationales Steuerungszentrum im Gehirn aktiviert, distanziert sich von seinen Trieben, macht sich frei  und kann dann eingefahrene Verhaltensmuster neu bewerten.

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Was möchtest du haben?

Ein junger Mann hatte einen Traum, er kam in einen kleinen Laden. Auf einem Tisch lagen allerlei Körner. Zu seiner Überraschung stand hinter dem Verkaufstresen ein Engel. „Was verkaufen Sie hier?“ fragte er. Der Engel lächelte. „Ich bin ein Engel, ich verkaufe alles, was du möchtest. Du brauchst es nur zu sagen.“ Der junge Mann starrte den Engel an und sagte dann schnell: „Ich möchte eine gute Arbeit, viel Geld, ein schönes Haus, ich möchte, dass jeder mich mag, Klavierspielen können und auch noch… „Halt, warte einmal, nicht so schnell!“ unterbrach ihn der Engel und zeigte auf den Tisch. „Ich verkaufe keine Früchte, ich verkaufe nur die Samen!“

Diese Geschichte habe ich in dieser oder ähnlichen Art auf unterschiedlichsten Webseiten, Postkarten, etc. gefunden. Diese Geschichte drückt aus wie es mit der Achtsamkeit ist. Achtsamkeit ist der Prozess und das Werkzeug, aus den Samen die Frucht zu gewinnen. Es gibt keine Abkürzung, aber der Samen trägt schon die Frucht in sich. Nach dem Aussähen des Samen sieht man lange nichts. Und wenn man endlich einen kleinen Keimling sieht, hat der noch keine Ähnlichkeit mit der Frucht. Man muss Vertrauen in den Prozess haben.

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Achtsamkeit im Projektmanagement, warum?

Warum glaube ich ist es sinnvoll sich mit Achtsamkeit im Projektmanagement zu beschäftigen? Achtsamkeit ist doch nur so ein neuer Trend der auch wieder verschwindet. Esoteriker können sich damit ja gerne beschäftigen, ich habe dafür aber keine Zeit. Ich muss mich auf meine Projektarbeit konzentrieren und das ist ja Achtsamkeit genug. So könnte man antworten.

Ich persönlich kann aber sagen, dass ich mich mit dem Thema seit 2 Jahren intensiv beschäftige und seit ca. einem Jahr regelmäßig Achtsamkeitsübungen in meinen Alltag integriere. Das Thema Achtsamkeit (häufig auch Mindfulness) hat mich als logische Konsequenz auf meiner Suche nach einem glücklichen, erfolgreichen und erfüllten Leben gefunden. Je mehr ich nämlich die Begriffe Glück, Erfolg und Erfüllung versucht habe für mich zu definieren, desto mehr ist mir aufgegangen, dass meine ursprünglichen Vorstellungen davon von außen bestimmt und geprägt war. Mit Achtsamkeit komme ich mehr zu mir selbst und kann unterscheiden was kommt von mir und was nicht.

Bevor ich aber zu sehr in meine Geschichte eintauche, möchte ich erstmal erklären, was ich unter Mindfulness verstehe. Für mich ist Jon Kabat-Zinn, seine Forschungen und sein MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) Programm eine wegweisende Gestalt auf meinem Weg, daher ziehe ich seine Definition von Mindfulness heran. Er sagt: „Paying attention in a particular way, on purpose, in the present moment, non-judgementally”. Es geht also um nicht mehr oder weniger darum „im Jetzt“ zu sein und den Moment nicht zu beurteilen.

Gerade Jon Kabat-Zinn und nach ihm viele weitere Studien haben die positiven Effekte auf Individuen bewiesen, bei Krankheiten und aber auch bei der Prophylaxe von Krankheiten. Achtsamkeit wird zunehmend auch als leistungsstarkes Element für unterschiedlichste Bereiche des Lebens erkannt.

Es geht also nicht um die Erleuchtung oder andere intensive Erlebnisse (außerkörperliche Erfahrungen, Lichtspiele, etc.) sondern um die Integration in unseren Alltag, in unser Leben. Das klingt tröge und dazu dauert es auch noch lange, sehr lange. Aber aus meiner Sicht ist es der Schlüssel zu einem intensiveren Leben. Und mithilfe diesen Schlüssels möchte ich Projektmanagern und Projektteams helfen, Projekte erfolgreicher und entspannter durchzuführen.

Dieser Schlüssel ist zwar nicht sofort einsetzbar, aber es geht um den Samen zu sähen, das Feld zu bestellen und dann zu Ernten. Mehr Authentizität, weniger Wutgefühl, mehr Mitgefühl.

Aber es gibt auch kurzfristigen Mehrwert, wer in hektischen Projekten auch kurze Momente der mentalen Erholung für sich schaffen kann, der ist glücklicher und vermutlich auch dem Projekterfolg einen Schritt näher.

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Projektinitialisierung für UC Implementierungen

Die Redensart “Aller Anfang ist schwer”, gilt auch für den Start eines UC Implementierungsprojektes. Häufig ist noch unklar, was genau an Funktionalität benötigt wird, was sind die Kosten und wie lange dauert eine Implementierung schlussendlich dann. Man dreht sich im Kreis, solange man die Anforderungen nicht kennt sind auch die Dauer und Kosten unbekannt. Liegen diese Faktoren im Dunkeln kann ein Projekt häufig nicht gestartet werden. Daher sollte man diese Projekte aus meiner Erfahrung in zwei Projekte oder zumindest in zwei zeitlich getrennte Phasen eines Projektes aufteilen:

  1. Planung (Vorprojekt)
  2. Umsetzung (Implementierungsprojekt)

Das erste Projekt (die erste Phase) beinhaltet neben der Ist- und Anforderungserhebung, den Entwurf einer Zielarchitektur und die Planung der Transition.  Häufig sind die genauen Möglichkeiten neuer Kommunikationsplattformen bei den späteren Nutzern unbekannt und müssen daher erst erläutert und möglichst auch im Rahmen eines Proof-of-Concepts (PoC) demonstriert werden. Um die Möglichkeiten auf Basis der bereits genutzten Infrastrukturen und Lösungen abschätzen zu können, sollte eine Ist-Analyse Teil der ersten Phase sein. Nur auf Basis der Ergebnisse dieser beiden Komponenten, Anforderungserhebung und Ist-Analyse, kann für die spätere Umsetzung der Aufwand und die damit verbundenen Kosten abgeschätzt und geplant werden.

Das Vorprojekt erstellt also eine Planung entsprechend dem 2. Weg von Stephen R. Coveys Buch ‘Die 7 Wege zur Effektivität’; “Am Anfang schon das Ende im Sinn haben”. Die Qualität der Ergebnisse aus diesem Vorprojekt beeinflussen direkt das Maß der Planungssicherheit für das eigentliche Umsetzungsprojekt.

Zwischen den beiden Projekten (Phasen) steht die Freigabe der Planung für die Umsetzung (Implementierungsphase) durch ein autorisiertes Steuerungsgremium als Meilenstein. Es können unterschiedliche Optionen mit Empfehlungen, basierend auf anerkannten und transparenten Bewertungskriterien, dem Gremium zur Entscheidung vorgelegt werden. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass das Gremium die Entscheidung auch im Laufe der Umsetzung vertritt und sich alle Stakeholdergruppen repräsentiert fühlen. Da die Einführung neuer Kommunikationstechnologien ein Veränderungsprojekt darstellt, muss auch ein entsprechender Rückhalt beim Management und bei den Betroffenen selbst sichergestellt werden. Die Entscheidungen über die Optionen haben direkte Auswirkungen auf die drei Dimensionen des magischen Dreiecks der zweiten Phase; die Kosten, die Zeit und die Leistung (Inhalt, Qualität).

Das sich anschließende Umsetzungsprojekt basiert auf den Planungen und Entscheidungen des Vorprojektes. Dies kann gegebenenfalls schrittweise über definierte Implementierungsstadien erfolgen. In der Regel ändert sich dann der Schwerpunkt des Projektes von der Planung hin zur Umsetzung. Dies ist häufig auch mit der Änderung der Projektorganisation verbunden. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass Wissensträger aus dem Vorprojekt weiter für die Umsetzung zur Verfügung stehen.

Der zweite Teil kann in eine Umsetzung mit anschließender Optimierung aufgeteilt werden. Dies ist unter Umständen sinnvoll, wenn die Umsetzung an einen festen Termin gebunden ist (z.B. wegen eines Umzuges, etc.). Dadurch kann die Implementierung zeitlich entzerrt werden. Die Abnahme der Umsetzung, gegebenenfalls auch der Zwischenschritte, stellt einen klassischen Projektmeilenstein dar. Wer diese Abnahme durchführt, wird schon im Vorprojekt definiert. Die Optimierungsphase kann selbst aus mehreren rekursiven aufeinanderfolgende Optimierungsphasen bestehen, so können sukzessiv neue Funktionalitäten implementiert werden und die Benutzerrückmeldungen in die Priorisierung des weiteren Verlaufs mit einfließen.

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Stolpersteine bei UC Realisierungen in Unternehmen (Teil 2)

Im ersten Teil der Serie ging es schwerpunktmäßig um die Projektorganisation für eine erfolgreiche Projektdurchführung. In diesem zweiten Teil stehen die inhaltlichen Themen bei Unified Communications Implementierungsprojekten in Unternehmen im Vordergrund.

Themenschwerpunkte

Schauen wir uns also die inhaltlichen Themen eines UC Implementierungsprojektes etwas genauer an, was muss in einem solchen Projekt alles berücksichtigt werden? Da es sich um eine große Anzahl von Themen handelt, hat es sich bewährt diese horizontal in drei Bereiche einzuteilen. Nämlich in Themen, die die Plattform, also die Basis, von UC Lösungen betreffen, in Themen die die Lösungen selbst betreffen und in den organisatorischen und prozessualen Bereich. Alle drei Bereiche müssen für eine erfolgreiche UC Implementierung betrachtet werden und umfassen technische, gesetzliche, finanzielle und kulturelle Aspekte. Diese vier Bereiche können als vertikale Einteilung der Themen verwendet werden, so dass die Darstellung eine Matrix ergibt. Damit erhalten wir eine recht vollständige Themenlandkarte für UC Implementierungsprojekte.

Auf die einzelnen Punkte, die die eigentlichen „Stolpersteine“, bzw. zu berücksichtigen Themen, darstellen, wird nun im Detail genauer eingegangen. Da die einzelnen Themen nicht 1:1 nur einem horizontalen Bereich zugeordnet werden können, sie betreffen meist mehrere Bereiche, wird die Aufzählung der Themen anhand der horizontalen Einteilung dargestellt.  Bei allen dargestellten Themen geht es zum einen um die Berücksichtigung bei einer Bestandsaufnahme im Rahmen der IST-Analyse und zum anderen auch um die strategische Ausrichtung des Unternehmens für die Zukunft.

Technische Themen

Fangen wir mit den technischen Punkten an:

  1. Verkabelung; welche Art von Signalen sollen übertragen werden (DECT, analoge Signale, IP Netzwerkverkehr), Kabellängen gilt es zu berücksichtigen, aber auch immer wichtiger werden kabellose Verbindungen als Alternativen
  2. Netzwerk (entscheidend für die Kommunikationsqualität); dabei müssen Netzstruktur, Bandbreiten, Möglichkeiten zur Nutzung von Merkmalen wie QoS/CoS, existierende und benötigte Netzwerkkomponenten und Sicherheitskomponenten berücksichtigt werden
  3. Cloud Computing (das Betreibermodell); im Vergleich zu On-Premis oder Hybrid Strukturen, an dieser Stelle steht mehr der technische Aspekt im Vordergrund, also die Integrationsmöglichkeiten in die bestehenden Infrastrukturen, allerdings müssen auch Compliance Themen wie später dargestellt berücksichtigt werden
  4. Single Sign-On (der Verzeichnisdienst); nur durch ein sauberes zugrundeliegendes Corporate Directory kann auch das Auffinden der benötigten Ressourcen gewährleitet werden, möglichst mit zugeordneten Wissensgebieten
  5. Virtualisierung; setzen Sie Virtualisierungstechniken strategisch ein und werden diese auch von der zukünftigen Lösung unterstützt
  6. Endgeräte (auch unter dem Gesichtspunkt des Investitionsschutzes); also können diese zumindest zum Teil weiter verwendet werden, es geht dabei um Telefone, Headsets, WebCams, mobile Geräte, Telepresence Räume und Applikationen die auch als Endgeräte angesehen werden können
  7. Telefonie (in der Regel kann kein „grüner Wiese“ Ansatz verfolgt werden); welche Telefonanlagen/PBXen gibt es und sollen diese für wie lange weiterverwendet werden, Übergänge zum PSTN (SIP Trunking, PMX Anschlüsse) müssen betrachtet werden. Ein weiteres Thema ist die Überlebensfähigkeit (häufig Surviabability genannt) von Standorten bei einem WAN Ausfall
  8. Systemmanagement; eine konsolidierte Lösung für alle Bereiche sollte angestrebt werden, insbesondere möglichst mit der Integration eines geeigneten Monitoring-Systems
  9. IM/Präsenz, E-Mail, Conferencing (A/V/ Web), Contact Center; die eigentlichen UC Lösungen, hier spielen die benötigten Funktionalitäten eine entscheidende Rolle, vielleicht kann auch eine Best of Breed Lösung, also ein Mix aus Hersteller in Betracht gezogen werden
  10. CEBP: wo sind Prozesse applikationsgestützt und welche Integrationsmöglichkeiten existieren
  11. Monitoring: wie wird überwacht und was passiert wenn Systemausfälle oder Qualitätseinbußen zu beobachten sind

Finanzielle Themen

Der nächste Bereich sind die finanziellen Aspekte der Kommunikation, dabei sind die eigentlichen Projektkosten weniger im Fokus, sollten aber natürlich immer mitbetrachtet werden:

  1. Managed Service; ist der externe Betrieb günstiger oder teurer, ist es trotzdem strategisch für das Unternehmen gewünscht eine solche Lösung selbst zu betreiben oder gibt es einen preferred Provider für das Unternehmen weil dieser vielleicht schon andere Komponenten mit Abhängigkeiten zur UC Lösung im Unternehmen betreibt
  2. Provider Steuerung (Service Provider, Telefon Provider, Internet Provider); entstehen zusätzliche Kosten durch Zusatzdienste? Welche Einwahl Möglichkeiten gibt es für mobile oder externe Benutzer, welche SLAs werden mit welchen Pönalen belegt, welches Service Konzept mit welchem finanziellen Aufwand wird gewählt
  3. Stromkosten; die Kosten sollen reduziert werden und nicht durch zum Beispiel moderne Tischgeräte mit Farbdisplay und Touch-Bedienung in die Höhe schnellen oder deutlich mehr benötigte Backend Komponenten
  4. Hardware und Lizenzen; die Anschaffung für zusätzlich benötigte Hardware und Lizenzen und deren Wartung muss berücksichtigt werden
  5. Kommunikationskosten; konsolidierte Kosten im Allgemeinen, was kostet das Unternehmen die Kommunikation intern und extern, also eine Kosten Analyse, die Schaffung vertraglicher Rahmenbedingungen muss hier angesiedelt werden auf Basis einer Analyse der bestehenden Verträge, dazu ist eine Abschätzung des zukünftigen Anwenderverhalten notwendig
  6. RfI/RfP; die Prozesse zum Finden des preislich und kompetentesten Anbieter
  7. Prozesskosten; Dokumentation der betroffenen Prozesse und Berechnung deren Kosten um das Optimierungspotential abschätzen zu können

Juristische Themen

Im nächsten Bereich stehen juristische und Compliance Themen im Vordergrund die ebenfalls berücksichtigt werden müssen:

  1. Verschlüsselung – Datensicherheit; welche Anforderungen existieren bereits im Unternehmen und welche müssen zukünftig neu berücksichtigt werden
  2. Archivierung; Unternehmen sind verpflichtet handelsrechtlich und steuerlich relevanter Daten zu archivieren, enthält die zukünftige Lösung solche Komponenten
  3. Datenklassifizierung; Welche Inhalte dürfen über die verschiedenen Kommunikationskanäle transportiert werden, welche Handelsembargos müssen berücksichtigt werden, länderspezifische Regelungen wie die Einschränkungen von Verschlüsselungen z.B. in Indien und China müssen beachtet werden
  4. Telekommunikationsgesetz (TKG); aber auch andere gesetzliche Anforderungen wie Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) müssen berücksichtigt werden, trete ich z.B. als Provider für externe Partner, Kunden oder Mitarbeiter auf
  5. Verträge; z.B. Verhandlungsergebnisse mit Provider, aber auch mit Kunden und Partner sind zu berücksichtigen
  6. Compliance im Allgemeinen; die Governance schreibt häufig die Transparenz in der Unternehmenskommunikation vor, wie können diese Anforderung abgebildet werden
  7. Service Level Agreements (SLAs) oder auch Operational Level Agreements (OLAs); End-2-End UC Service SLAs betrachten, dazu müssen vor allem in Reihe geschaltete SLAs (also z.B. WAN und Systemverfügbarkeiten) beachtet und richtig als Gesamtverfügbarkeit berechnet werden

Organisatorische und Firmenkulturelle Themen

Und im letzten Bereich stehen organisatorische und firmenkulturelle Aspekte im Vordergrund:

  1. Administration; wer betreibt was und ist für was verantwortlich
  2. Geschäftskommunikation; diese darf nicht nur firmenintern betrachtet werden, sondern auch die Einbindung von Partner und Kunden muss berücksichtigt werden
  3. Benutzerprofile; welche Use Cases existieren, ist das Unternehmen eher vertrieblich organisiert oder handelt es sich eher um ein Produktionsunternehmen
  4. Prozessoptimierung; Eigenschaften relevanter Prozesse müssen definiert werden um den „Turbo“ durch UC zu bekommen, dann können geeignete Prozesse zur Optimierung identifiziert werden, hier sollten insbesondere Prozesse mit Medienbrüchen und Applikationsintegration im Fokus stehen
  5. Training; Administration, Helpdesk und Anwender müssen sicher mit der Anwendung umgehen können um eine möglichst hohe Akzeptanz zu erhalten
  6. Altersstruktur; Unternehmen müssen Lösungen für das gesamte Spektrum der Anforderungen aus unterschiedlichen Generationen bereitstellen und dürfen sich nicht nur auf die Bedürfnisse von jungen Mitarbeiter fokussieren
  7. Betriebsvereinbarungen; welche Betriebsvereinbarungen existieren, welche müssen gegebenenfalls angepasst werden
  8. Firmenkultur; das beinhaltet die existierende Fachabteilungsstruktur und deren Einfluss, Einfluss des Betriebs-/Personalrates, welchen Stellenwert hat die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber am Arbeitsmarkt, wo im Unternehmen wird das Projekt verantwortet in der IT oder bei der TK falls diese organisatorisch getrennt sind, welchen Stellenwert hat die Telefonabteilung und welchen die IT Abteilung

Zusammenfassung

Man sieht hier handelt es sich um komplexe Themenbereiche, die aufeinander abgestimmt werden müssen. Wenn Sie allerdings alle diese Themen in Ihrem Projekt berücksichtigen, steht einer erfolgreichen bedarfsgerechten Implementierung nichts mehr im Weg.

Abschließend sollen noch einmal die 5 wichtigsten Punkte für den Projekterfolg zusammenfassend dargestellt werden. Diese Punkte basieren auf meiner Projekterfahrung bei UC Implementierungen in unterschiedlichen Branchen und Firmengrößen.

  • Bedarfsanalyse; Eine Bedarfsanalyse muss ausführlich unter Einbindung aller beteiligten Bereichen durchgeführt werden. Auf diesen Ergebnissen beruht die gesamte Lösungsimplementierung
  • IST-Analyse; die IST-Analyse hilft bestehendes Potential zu erkennen und den Investitionsschutz zu gewährleisten
  • Unternehmenskultur; Sie müssen Kommunikationskanäle für das gesamte Spektrum des Anwenderverhalten bereitstellen
  • Regularien; ich empfehle die frühe Einbindung des Betriebs-/Personalrates und die Prüfung der geltenden Regularien
  • Managed Service; Managed Service sollte als adäquates Betreibermodell analog zur heutigen Telefonie zumindest im Rahmen des Projektes untersucht werden

Dieser Artikel mit seinen zwei Teilen hat dargestellt, welche Themen es für die erfolgreiche Projektdurchführung bei UC Implementierungen in Unternehmen zu betrachten gilt.

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Stolpersteine bei UC Realisierungen in Unternehmen (Teil 1)

Heute möchte ich von meinen Erfahrungen bei Unified Communications Implementierungsprojekten in Unternehmen berichten. Und zwar soll der Fokus im ersten Teil auf der Organisation des Projektes selbst und im zweiten Teil auf den relevanten inhaltlichen Themengebieten liegen. Sollten Sie vor der Einführung einer UC Lösung stehen, hoffe ich, dass es Ihnen leichter fällt anhand der dargestellten Inhalte eine für Unternehmen und ihre Anwender bedarfsgerechte und strategische UC Lösung zu realisieren.

Benötigte Kompetenzen

Für die erfolgreiche Durchführung von UC Projekten benötigt man Know-how aus zwei grundsätzlich unterschiedlichen Bereichen, nämlich der Managementmethodik und der Technologie. Außerdem ist es hilfreich Projektmitarbeiter zu haben, die als Schnittstelle zwischen technischen Spezialisten für die Implementierung und den Anforderungen der Fachabteilungen vermitteln können.

Ohne auf Details von benötigter technischer Expertise einzugehen, gilt es natürlich grundsätzlich Spezialisten für die zu implementierenden Technologien und Produkte an Bord zu haben. UC Lösungen basieren auf IT Technologien, die insbesondere Know-how aus den Bereichen Netzwerk und Sicherheit verlangen, aber auch Wissen aus der klassischen Telefonie ist notwendig. Sollen Anwendungen integriert werden, sind auch Spezialisten auf diesem Gebiet gefragt.

Auf der anderen Seite ist es für die Durchführung von Bedarfsanalysen, gemeinsam mit den Fachabteilungen, notwendig deren Sprache zu sprechen. Das bedeutet deren täglichen Aufgaben zu verstehen und bewerten zu können. Nur so ist man in der Lage deren Anforderung richtig zu verstehen, Geschäftsprozesse zu optimieren und gemeinsam eine passgenaue Lösung zu entwickeln. Häufig wird ein zu starker Fokus auf die technischen Komponenten der Lösungen gelegt.

Des Weiteren ist die Begleitung des kompletten Projektes durch das Team vom Setup bis hin zum Projektabschluss wichtig, so kann gewährleistet werden, dass auch der am Anfang definierte Bedarf technologisch passgenau umgesetzt und die Anwender entsprechend trainiert werden.

Gemeinsame Erwartungen

Am Anfang eines jeden Projektes ist es wichtig eine gemeinsame Basis für die Erwartungen an das Projektziel zu schaffen. Am wichtigsten ist die Erwartungen der Stakeholder an UC vorab zu klären, wie definieren sie UC? Technologisch sind die Lösungen nichts Neues, es werden bestehende und teilweise auch für das Unternehmen neue Kommunikationskanäle zu einer gemeinsamen Plattform zusammengeführt. Bestehende Kanäle könnten z.B. Telefon und E-Mail sein, ein neuer Kanal vielleicht die Videokonferenz. Neben der Zusammenführung der Nutzung, sollte sich auch die gemeinsame Systemverwaltung der Kommunikationskanäle als Projektziel wiederfinden.

Eine weitere Erwartung ist häufig die Unabhängigkeit bei der Auswahl von genutzten Endgeräten, insbesondere mobile Geräte können hier erwähnt werden. Außerdem steht die Integration der Unternehmensanwendungen als weiterer Punkt regelmäßig im Fokus solcher Projekte.

Warum macht man aber das Ganze?

Welchen Vorteil erhoffen sich Unternehmen durch die Nutzung von UC Lösungen? Ein wichtiger Grund ist sicher, dass diese Kommunikationslösungen bereits Einzug in unser Leben gefunden haben. Sie sind im privaten Umfeld für viele, vor allem junge Menschen, nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken.

Zum anderen versprechen diese Lösungen einen Gewinn an Zeit, Flexibilität und Transparenz, Ein Großteil dieser zeitlichen Faktoren soll aus dem Automatisierungsgrad entstehen, das bedeutet eine Reduzierung von Leerlaufzeiten, also Zeiten in denen jemand auf den anderen wartet. Und genau das fordern Kunden heute von Unternehmen in deren Kommunikationsverhalten, nämlich eine Ad-hoc-Unterstützung und kompetente Auskunft. Ob die Lösungen diese Erwartungen erfüllen können, hängt sehr stark von einer passgenauen Integration in die Geschäftsabläufe ab.

Durch die Technologie und die integrierte Nutzung verschiedener Kanäle können auch neue oder zumindest die Anpassungen von bestehenden Geschäftsmodellen umgesetzt werden. Das könnte z.B. die Erschließung neuer Märkte für die Unternehmen sein, die vorher aufgrund von fehlender Effizienz nicht kostendeckend erfolgen konnte. Das ist mit der Erschließung von Ölvorkommen zu vergleichen, die mit alten Technologien nicht gewinnbringend gefördert werden konnten. Mit der Entwicklung neuer Fördermethoden, können diese Reserven nun aber wirtschaftlich erfolgreich erschlossen werden.

Projektartige Einführung

Wie alle technischen Implementierungsprojekte wird die Einführung von UC in Unternehmen projektartig erfolgen. Im Projektmanagement gibt es grundsätzlich vier Faktoren an denen sich der Erfolg eines Projektes messen lässt:

  • Wurde der Zieltermin erreicht,
  • wurde das geplante Budget eingehalten,
  • sind die Stakeholder des Projektes mit dem Verlauf und dem Erreichten zufrieden und
  • wurde die definierte Qualität erreicht.

Um diesen letzten Punkt, die Qualität, messen zu können, muss man laut PM Handbuch die Projektziele entsprechend messbar definieren. Für UC Projekte gibt es vier Bereiche in denen Qualitätsziele messbar definiert werden sollten. Die genauen Definitionen unterscheiden sich allerdings je Unternehmen und Situation, aber sie sollten sich in die Bereiche

  • Menschen und deren optimale Erreichbarkeit,
  • Kosten/Nutzen also mit dem sinnvollsten Device auf dem geeignetsten Medium,
  • Kommunikation direkt aus dem Arbeitskontext und der
  • Zeitlichen Komponente, immer wenn benötigt

einteilen lassen. Welche Aspekte sollten bei der Definition dieser Projektziele also genau beachtet werden?

Im Bereich der Menschen wird die Zielsetzung verfolgt, die Zufriedenheit bei Kunden, Partner und Mitarbeitern zu verbessern. Dies geschieht dadurch dass man zum einen den anderen, bzw. das benötigte Wissen, besser und zuverlässiger erreicht, aber selbst auch seine eigene Erreichbarkeit besser steuern kann.

Im Bereich des Kosten/Nutzen Aspekt, steht die Schaffung und Optimierung der Kommunikationskostentransparenz im Vordergrund. Dabei müssen die jeweiligen Use Cases berücksichtigt werden. Use Case bedeutet in diesem Zusammenhang, mit welchem Gerät kann und soll der Mitarbeiter von wo mit wem zusammen arbeiten können.

Im Bereich des Kontextes, wird die Effizienzsteigerung durch Vermeidung von Kommunikationsbrüchen fokussiert, es ist egal mit was der Mitarbeiter gerade beschäftigt ist, er kann direkt  aus seinem Arbeitskontext heraus die Informationen erhalten die er für seine Arbeit in diesem Moment benötigt.

Bezüglich des zeitlichen Aspektes muss der Kommunikationspartner mit dem benötigten Wissen immer dann erreichbar sein, wenn dieses benötigt wird. Und das unter der Berücksichtigung dessen Worklife Balance. Wenn wir nämlich die technisch mögliche ständige Erreichbarkeit nicht organisatorisch und prozessual einschränken, kann es passieren, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter auf Dauer gesundheitlich schädigen. Das gilt es natürlich zu vermeiden.

Im ersten Teil ging es schwerpunktmäßig um die Projektorganisation für UC Implementierungsprojekte, im zweiten Teil des Artikels geht es um die konkreten Inhalte, die es für eine erfolgreiche Projektdurchführung zu beachten gilt.

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Aktuelle Fragen zum Thema UC Implementierungen

Ich werde immer wieder von Kunden zu Beginn von UC Implementierungsprojekten mit ähnlichen Fragen konfrontiert. Eine Auswahl der wichtigsten möchte ich an dieser Stelle beantworten, da ich glaube dass diese in ähnlicher Form für alle Projekte eine Rolle spielen. Im Detail sind die Antworten von der jeweils speziellen Kundensituation zu konkretisieren:

Die Ist- und Bedarfsanalyse sind zeitlich und organisatorisch sehr aufwendig durchzuführen, kann hier gerade vor dem Hintergrund einer schnellen Realisierung nicht Aufwand eingespart werden?

ie Analyse Phase ist wie so häufig die wichtigste Projektphase und sollte unter keinen Umständen unzureichend dimensioniert werden. Für UC Projekte gilt, dass die Nutzerakzeptanz und der Mehrwert nur dann gewährleistet werden, wenn auch der konkrete Bedarf des Unternehmens mit der Lösung abgedeckt werden kann. Nachträgliche Anpassungen und Änderungen verteuern die Lösung und deren Implementierung um ein Mehrfaches der Einsparungen in der Analyse Phase. Dies ist für UC Projekte noch wichtiger als Implementierungsprojekte anderer Produkte, aufgrund der langjährigen Erfahrung der Mitarbeiter mit der Telefonie und der daraus resultierenden klaren Erwartungshaltung an einer zukünftigen Lösung. Des Weiteren haben UC Lösungen als Infrastrukturdienst in der Regel Schnittstellen zu allen möglichen anderen Diensten und Applikationen im Unternehmen und deren Kompatibilität und Zusammenspiel müssen jeweils detailliert geklärt werden.

Warum sollte eine Testinstallation/Proof of Concept vor einer Entscheidung/Ausschreibung mit mehreren Produktanbietern durchgeführt werden?

Mehr als bei anderen Lösungen unterscheiden sich bei UC Produkten die Funktionen und deren Anwendung. Insbesondere da die Hersteller ihre Wurzeln entweder in der Telefonie, Netzwerk oder Software Entwicklung haben. Nur wenn vor der Produktentscheidung die Produkte im Detail und nahe am Produktivbetrieb getestet wurden, ist man in der Lage genaue Spezifikationen und Anforderungen an das Produkt und gegebenenfalls Service Provider zu kommunizieren. Die Wahrscheinlichkeit für unterschiedliche Interpretationen der Anforderungen und deren Diskussion reduziert sich dadurch auf ein akzeptables Minimum (Diskussionen gibt es ja immer ;-))

Der Mehrwert einer UC Lösung liegt doch in der Integration der Telefonie. Damit bin ich bei den langfristigen Verträgen mit TK Anbieter auf die Lösung festgelegt?

Neben der reinen Telefonie muss auch die Integration der Lösung in die Applikationslandschaft mit betrachtet werden, hier unterscheiden sich die Produkte signifikant. Wenn zusätzlich noch intern (oder beim Service Provider) Know-how des aktuellen TK Anbieters und vielleicht entsprechende Netzwerkinfrastruktur vorhanden sind, müssen andere Lösungen tatsächlich einen signifikanten Mehrwert mitbringen. Möglich ist aber auch eine “best of breed” Lösung, also eine Kombination aus mehreren Anbieter, allerdings müssen hier die Schnittstellen genau definiert und aus Betriebssicht sichergestellt werden.

Welche Rolle wird die Angebote von SIP Trunk Provider in Zukunft spielen?

SIP Trunking wird den traditionelle PMX Anschluss mittelfristig ablösen. Allerdings müssen Themen wie Sicherheit (Thema Session Border Controller) beachtet werden. Dazu müssen sich klare Industriestandards etablieren und die Anbieter müssen gangbare Migrationsszenarien bereitstellen. SIP Trunking innerhalb der Unternehmensnetze haben heute schon einen großen Stellenwert und dieser wird sich auch auf die Kommunikation zwischen Unternehmen ausweiten.

Anwender sind bei der Nutzung von UC Lösungen häufig überfordert, dagegen erfreuen sich die Lösungen für mobile Geräte hoher Akzeptanz. Hinzukommt, dass die Nutzung von Smartphone und Tablets häufig ein Statusgewinn für die Mitarbeiter ist. Wie kann man Mitarbeiter zur Nutzung von UC Lösungen motivieren?

Das ist ein mittlerweile klassischer Kritikpunkt an UC Lösungen, allerdings holen Anbieter auf. Insbesondere mit ihren neuen Versionen können die größeren Hersteller integrierter UC Lösungen mittlerweile mit Unterstützung von allen gängigen mobilen Geräten (Präsenz, IM, Web Konferenzen, Telefonie) anbieten und die UI ist über alle Plattformen ähnlich. Dieser Trend setzt sich bei allen Anbietern integrierter UC Lösungen durch, so dass bei den meisten Lösungen in den jeweils aktuellen Versionen dieser Kritikpunkt aus meiner Sicht nicht mehr zum Tragen kommt. Außerdem vor dem Hintergrund der Harmonisierung und Kostentransparenz, sollte man auf Unternehmensebene Einzellösungen (Silos) für Gerätetypen vermeiden. Technologien wie HTML 5 unterstützen diesen Trend, allerdings können mit solchen Lösungen die besonderen Funktionen von mobilen Geräten nur eingeschränkt genutzt werden.

Wie können Systeme von Kunden und Partner integriert werden, die Lösungen anderer Hersteller einsetzen?

Es gibt Möglichkeiten über XMPP den Präsenz Status und IM Nachrichten auszutauschen. Verschiedene Telefonie Systeme können über SIP Trunking verbunden werden, allerdings sind in der Regel Gateways für das Transcoding notwendig, das Gleiche gilt für Videokonferenzen. Für Videokonferenz Systeme gibt es analog zu Audio Systemen immer bessere Integrationsmöglichkeiten, durch die Annäherung verschiedener Hersteller bei der Standardisierung der verwendeten Codecs.

Wie geht man mit Vorbehalten des Betriebs-/Personalrates am besten um?

Es gibt von verschiedenen Hersteller Vorlagen für Betriebsvereinbarungen die bereits erfolgreich umgesetzt wurden. Die Übermittlung von Präsenzinformationen kann zum Beispiel auf freiwilliger Basis erfolgen. Generell gilt bei UC Projekten Betriebs-/Personalrat möglichst früh in die Projekte zu integrieren, um ihnen die Vorteile der Lösungen für die Mitarbeiter besser zeigen zu können und bei einzelnen Funktionen die vom Betriebs-/Personalrat in ihrer Umsetzung moniert werden, noch Anpassungen vorzunehmen.

Wie entwickelt sich das Thema Video, wird die Web Konferenz Videokonferenz Systeme verdrängen?

Es wird mittelfristig beides weiter existieren, die Systeme werden allerdings zusammenwachsen, so dass die Clients sich gegenseitig integrieren lassen. Gerade Telepresence wird für internationale (Vor-) Verhandlungen weiter bestehen bleiben, weil dort das gemeinsame Sitzen in Konferenzräumen täuschend echt simuliert werden kann. Web Konferenzsysteme werden als Ergänzung zum punktuellen Hinzufügen von “Spezialisten” in die Telepresence Sitzungen verwendet.

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Entscheidungskriterien für UC Lösungen in Unternehmen

Die Entscheidung für eine UC Lösung basiert auf einer Vielzahl von Faktoren und sollte sehr gründlich nach klaren Kriterien vorbereitet sein. Insbesondere deshalb, weil man sich aufgrund der Investitionskosten und vor allem den komplexen Abhängigkeiten über einen längeren Zeitraum auf eine bestimmte Lösung festlegt. Daher sollte im Gegensatz zu den üblichen Produktentscheidungsprozessen nach einer umfassenderen Betrachtungsweise vorgegangen werden. Was aber sind genau sind die Gründe für eine solche Vorgehensempfehlung?

Als erstes einmal kann eine UC Lösung als Plattform angesehen werden. Ein Kennzeichen für eine Plattform ist die Möglichkeit zur Integration mehrerer anderer Lösungen, indem Schnittstellen für diese auf der Plattform bereitgestellt werden. Und hier liegt genau die Stärke von geeigneten UC Lösungen, sie können Kommunikationsprozesse aus anderen Anwendungen heraus unterstützen und dadurch Prozesse automatisieren. Dies wird insbesondere bei Communication-enabled Business Processes (CEBP), also durch Kommunikationssysteme unterstützte Unternehmensprozesse, deutlich. Dadurch werden die Benutzereingriffe und -transaktionen in Geschäftsprozessen optimiert. UC Lösungen tragen so zur Erhöhung der betrieblichen Effizienz, der Produktivität der Mitarbeiter und der Kundenzufriedenheit bei. Daraus wird direkt deutlich, dass eine Entscheidungsfindung die Schnittstellen und Kompatibilität zu existierenden Lösungen (z.B. ERP, Office Anwendungen, etc.) mit einbeziehen muss.

Daher lautet die zentrale Frage in Bezug auf die Auswahl einer UC Lösungen; ist die Architektur der Lösung kompatibel zu meiner bestehenden Infrastruktur- und Applikations-Landschaft? Können diese direkt vom Einsatz der UC Lösung profitieren?

Weitere Kriterien ergeben sich aus den schon erwähnten langfristigen Auswirkungen der Entscheidung. Das bedeutet, zusätzlich zu dem aktuellen Bedarf und den Anforderungen von heute, muss auch die Veränderung und Entwicklung der Geschäftsprozesse über die nächsten 5 Jahre betrachtet werden und die daraus resultierenden veränderten Anforderungen.

Und gerade im Umfeld von UC Lösungen wird eine dramatische Veränderung erwartet. Daraus ergeben sich weitere fünf zentrale Fragen an die zukünftige UC Lösung:

  1. Wie werden die Mitarbeiter zukünftig arbeiten, traditionell auf Desktop oder Laptop Arbeitsplätzen, auf Tablet-PC oder anderen mobilen Geräten, auf virtualisierten Arbeitsplätzen oder ganz anders. Es wird schon länger die Post-PC Ära beschworen und scheinbar sind wir mitten in einem Paradigmenwechsel weg vom reinen PC Arbeitsplatz in Unternehmen.
    Daher lautet die nächste Frage in Bezug auf UC Lösungen; ist die Architektur der Lösung in Bezug auf die Client Plattform zukunftsträchtig. Das bedeutet, ist die Lösung für Multi Betriebssystem Umgebungen optimiert?
  2. Die Cloud ist zwar schon einige Zeit in aller Munde, aber es etablieren sich mittlerweile auch faktisch immer mehr Lösungen im Unternehmensumfeld. Es wird in absehbarer Zeit für Unternehmen die Regel sein, auf der Suche nach Lösungen erst einmal in der Cloud nachzuschauen.
    Daher lautet die nächste Frage in Bezug auf UC Lösungen; ist die Architektur in Bezug auf Erweiterbarkeit durch Zusatzfunktionen aus der Cloud zukunftsträchtig. Das bedeutet, werden offene Standardprotokolle verwendet und hat sich der Anbieter bereits bei Cloud Lösungen enga-giert.
  3. Mobiles Arbeiten spielt eine immer größere Rolle und mobile Geräte bieten neue Möglichkeiten durch zusätzliche Schnittstellen (Touchscreen, GPS, Be-schleunigungsmesser, etc.). Diese Schnittstellen biete eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Integration in Anwendungen.
    Daher lautet eine weitere Frage in Bezug auf UC Lösungen; ist die Archi-tektur in Bezug auf die Client Architektur flexibel, solche zusätzlichen Funktionen zukünftig integrieren zu können? Das heißt, kann ein UC Client von den zusätzlichen Schnittstellen profitieren oder gibt es einen Client „Einheitsbrei“?
  4. Die Kommunikation über soziale Medien wird E-Mail immer weiter zurückdrängen. Das ist zwar sehr schwer vorzustellen, aber gerade jüngere Mitarbeiter nutzen privat kein E-Mail mehr und kommunizieren ausschließlich über soziale Netze. Auf die gleiche Art hat E-Mail auch seinen Weg in die Unternehmen gefunden, nämlich über den privaten Gebrauch durch die jüngeren Arbeitnehmer und die Geschichte wird sich mit der Verdrängung von E-Mail durch soziale Medien wiederholen.
    Daher lautet die nächste Frage in Bezug auf UC Lösungen, ist die Architektur in der Lage eine sehr gute Integration von E-Mail zu bieten, diese auf soziale Netzwerke zu erweitern und mögliche zukünftige neuen Kommunikationskanäle schnell zu adaptieren? Das heißt, kann die Lösung flexibel auf die Anforderung neue Kommunikationskanäle zu integrieren reagieren?
  5. Visuelle Kommunikation hat in die privaten Haushalte Einzug gehalten, auch für mobile Geräte. Teure und unflexible Videokonferenz Systeme verkümmern zu Statussymbolen, die immer mehr an Bedeutung verlieren. Web Konferenzsysteme integrieren mittlerweile ohne großen Aufwand mit annehmbarer Qualität Video Bilder.
    Daher lautet die letzte hier diskutierte Frage in Bezug auf UC Lösungen, ist die Architektur in der Lage heute Videokonferenzsysteme zu integrieren und möglicherweise zukünftig ganz zu ersetzen. Das heißt, kann die Lösung heute schon sicher und leistungsfähig Videodaten auf Protokollstandards übertragen?

Diese Trends sollten alle Einfluss auf die Entscheidung für eine UC Lösung haben. Denn es müssen heute schon die Anforderungen von Morgen berücksichtigt werden, neben den Anforderungen von heute selbstverständlich. All das vorher Gesagte verdeutlicht die Komplexität der Entscheidungsfindung für eine zukünftige UC Plattform im Unternehmen. Sind aber alle Fragen zur Zufriedenheit beantwortet und traut man sich zu, mit dem Anbieter der Lösung die nächsten Jahre zusammenzuarbeiten, ist ein gutes Fundament für eine IT Infrastruktur gelegt. Die IT kann als „Business Enabler“ agieren und den Erfolg des Unternehmens mit stützen.

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Projektleitung UC Implementierung

Der Projekterfolg von Unified Communications (UC) Projekten ist maßgeblich von der Projektorganisation und damit von der Projektleitung abhängig. Häufig wird bei dieser Art von Projekten der technische Experte mit der Projektleitung beauftragt. Allerdings läuft man dann Gefahr eher einen Projekt Administrator, als einen Projektleiter zu beschäftigen. Durch eine solche Konstellation wird der Projekterfolg gefährdet. Ein erfolgreicher Projektleiter ist eine Persönlichkeit die mit Herausforderungen konfrontiert, in der Lage ist Fakten zu sammeln, Abhängigkeiten zu erkennen und Entscheidungen zu treffen. Das kann auch ein technischer Experte sein, allerdings spricht meine Erfahrung dagegen. Wenn der Projektleiter bei der Durchführung von UC Implementierungsprojekten (gilt vermutlich für alle technischen Realisierungsprojekten) folgende Verhaltensweisen an den Tag legt, ist die Wahrscheinlichkeit einen guten Projektleiter erwischt zu haben, sehr groß.

1. Fokussierung auf das WAS

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen dem WAS man zu erreichen versucht und dem WIE man es erreichen will. Techniker verwenden die meiste Zeit auf die Abstimmung des WIE. Diese Debatte vernebelt häufig die Sicht auf die viel wichtigere Frage und dem Verständnis nach dem damit verbundenen Projektziel, dem WAS. Erfolgreiche Projektleiter stellen sicher, dass das WAS verstanden und dokumentiert ist, bevor das Projekt zu weit fortgeschritten ist.

Klare, verständliche und messbare Ziele sind unabdingbar und dienen oft als Kompass für die Bewertung unterschiedlicher Realisierungsansätze. Der richtige Ansatz, das korrekte WIE, wird die Option, die das anfänglich definierte WAS am besten umsetzt.

2. Verständnis für die Schlüsselelemente des Projekt Managements (PM): Aufwand und Dauer, Arbeitspaketbeschreibung

Aus meiner Erfahrung müssen Projektleiter keine PM Zertifizierung haben. Tatsächlich kann es vorkommen, dass hardcore Projektleiter in Tasklisten gefangen sind, während sie das große Ganze aus dem Auge verlieren. Aber Projektleiter müssen mit ein paar Schlüsselelementen vertraut sein.
Ein guter Projektleiter muss den Unterschied zwischen Aufwand und Dauer verstehen und diesen seinem Team für eine zuverlässige Zeitplanung erläutern können. Nämlich:

Dauer = Aufwand / Ressourcen

Wenn das Projektteam den geschätzten Aufwand meldet (“Es wird vermutlich 20 Personentage dauern.”), statt die geschätzte Dauer (“Das wird nächsten Dienstag fertig sein.”), werden die Planungen realistischer und die Ziele pünktlich erreicht. Der Projektleiter muss also immer fragen, wie lange dauert es und nicht, wann ist es fertig.

Obwohl eine genaue Zeitschätzung wichtig ist, ist ein Projektleiter der ein gemeinsames Verständnis zu den zugewiesenen Aufgaben schafft, vermutlich noch wichtiger. Wie stelle ich fest, ob eine Aufgabe erledigt ist, wie genau sieht das Ergebnis aus? Das ist die Schlüsselfrage, die alle Teammitglieder in der Lage sein müssen, mit einem gemeinsamen Verständnis zu beantworten.

3. Regelmäßiger Status und Kommunikation

Viele Projektmitarbeiter sind in mehreren Projekten gleichzeitig eingebunden. Projektleiter müssen daher das Team immer wieder neu orientieren und jedes Projektmitglied an die übergeordneten Ziele erinnern. Das ist viel einfacher, wenn anfänglich klare, konsistente und messbare Ziele dokumentiert wurden.

Es ist eine gute Idee die wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Statusmeetings mit einer kurzen Wiederholung der Projektziele zu beginnen. Die Teammitglieder an die Ziele zu erinnern, kann helfen die unnötige Ausweitung des Projektinhalts zu verhindern. Projektmitglieder haben häufig “gute Ideen” für zusätzliche Arbeiten. Trotzdem sollten die Arbeiten, die nicht der Erreichung der definierten Projektzielen dienen, in andere Projekte ausgelagert werden oder auf nachgelagerte Projektphasen verschoben werden.

4. Abhalten von effektiven Besprechungen

Wenn man sich schon die Zeit für Meetings nimmt, sollte die Zeit auch effizient genutzt werden. Sobald die Besprechungszeit 30 Minuten überschreitet, sollte eine Agenda im Vorfeld erstellt und an die Teilnehmer verteilt werden. Das kann auch einfach eine E-Mail sein. Im Anschluss an die Besprechung wird eine Zusammenfassung der Entscheidungen und der resultierenden Arbeitspakete verteilt. Wichtig in diesem Zusammenhang, ist dass Arbeitspakete nur an Teilnehmer der Besprechung delegiert werden können, andernfalls können sich Unklarheiten ergeben, die den Projektfortschritt eher behindern als fördern. Das Besprechungsprotokoll kann auch wieder die Form einer E-Mail haben.

Ohne die Einhaltung dieser strukturierten Vorgehensweise, habe ich Projekte gesehen, die immer wieder über die gleichen Themen diskutiert haben ohne einen Schritt nach vorne zu machen. Man kam sich vor, wie in einem billigen Abklatsch des Films “Und täglich grüßt das Murmeltier”.

5. Testpläne

Zusätzlich zu der oben beschriebenen Erstellung von klaren Aufgabenbeschreibungen, müssen  auch Testpläne für die Validierung der Ergebnisse von Arbeitspaketen definiert werden. Denn es muss überprüft werden können, ob z.B. die IM Server Installation erfolgreich war. Dies kann man erst mit Sicherheit sagen, wenn alle im Testplan definierten Prüfungen erfolgreich durchgeführt wurden. Also alle Tests bestanden wurden.

Natürlich muss der Projektleiter genug Voraussicht bewiesen und die Testpläne vorab erstellt haben um den Abschluss von Arbeitspaketen und Meilensteile überprüfen zu können.

6. Einführung einer Projektphase n+1

Die generelle Einführung einer “nächsten Phase” ist sehr hilfreich, um gute Ideen oder Arbeitspakete die nicht in den aktuellen Projektumfang passen zu sammeln. Es ist viel einfacher zu sagen, diese Funktion wird in der Zukunft implementiert, als sie wird niemals realisiert. Ohne eine “nächste Phase”, muss immer darum gekämpft werden die Funktionalitäten noch im laufenden Projekt unterzubringen. Und das ist häufig mit einem erhöhten technischen Risiko behaftet und belastet die Ressourcen und Zeitpläne.

Zusammenfassung

Wenn in einem UC Implementierungsprojekt die oben beschrieben Richtlinien eingehalten werden, ist ein großer Schritt in Richtung Projekterfolg getan. Die Berücksichtigung der PM Grundsätze ist umso wichtiger, da die technische Komplexität von UC Implementierungen kontinuierlich steigt. Für die technischen Experten hingegen bleiben genügend Technologieprobleme zu es lösen gilt, so dass keine Gefahr besteht beschäftigungslos zu werden.

Der Text ist inhaltlich an Kevin Kiellers Artikel “Creating UC Project Leaders” auf  Unified Communications Strategies (http://www.ucstrategies.com) angelehnt.

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Geschäftsanforderungen

Ein Unternehmen in einer Marktwirtschaft hat als Geschäftszweck Gewinn zu erwirtschaften. Das bedeutet es nimmt mehr Geld ein als ausgegeben wird. Daraus wiederum ergibt sich, dass Unternehmen sich optimieren, indem Geld einspart und/oder mehr Geld eingenommen wird.

Auf die IT bezogen gilt in der Regel ersteres. Da Unternehmen mit IT Investitionen nicht direkt mehr Geld einnehmen, gibt es eher die Tendenz des Einsparens. Bei IT Investitionen ist das Mehr an Geschäftseinnahmen häufig nur indirekt und dadurch schwer messbar. IT Ansprechpartner tun sich auch schwer diese Mehreinnahmen eindeutig aufzuzeigen, da sie häufig keine betriebswirtschaftliche Ausbildung haben. Einsparungen hingegen lassen sich relativ einfach definieren und daher scheint dies häufig der einfachere und bessere Weg zu sein. Viele erinnern sich vielleicht noch an die Zeiten, als die IT zum Selbstzweck ernannt wurde und Investitionen per se als richtig und gut für die Unternehmen angesehen wurden. Das soll sich so nicht wieder wiederholen.

Das vorher Gesagte gilt insbesondere für Investitionen in die IT Infrastruktur. Die Infrastruktur dienst allen eingesetzten Technologien als Basistechnologie und kann in der Regel keiner einzelnen Anwendung eindeutig zugeordnet werden. Aufgrund dieser Situation,  ist es noch schwieriger diese Kosten irgendwelchen Mehreinnahmen gegenüberzustellen. Vor allem, weil diese Mehreinnahmen in der Regel auf Effizienzgewinne bei der Nutzung von anderen IT Lösungen durch Anwender zurückzuführen sind. Sinnvolle Investitionen in IT Infrastrukturen außerhalb von Instandhaltungsmaßnahmen sind also insgesamt schwer in Unternehmen zu argumentieren. 

Zusätzlich erschwerend hinzu kommt, dass Berechnungen über den ROI von Infrastruktur Lösungen, wenn sie denn überhaupt angestellt werden, häufig sehr konstruiert wirken. Wenn sich beispielsweise mehrere 100 T€ Investitionen in ein neues E-Mail System innerhalb von einem halben Jahr amortisieren, dann klingt das schon sehr fraglich. Vor allem wenn wesentliche Teile der zu erwartenden Kosten, wie beispielsweise die Kosten eines Parallelbetriebes, in die Berechnungen nicht mit einbezogen werden.

Es ist nachvollziehbar, dass Anbieter und Dienstleister von IT Infrastrukturlösungen ihre Produkte verkaufen müssen. Allerdings sorgen unseriöse Beispielrechnungen zu Recht für Misstrauen bei Kunden und Unternehmen und dadurch werden notwendige Innovationen erst einmal auf die lange Bank geschoben. Dies gilt auch, wenn die Untersuchungen von sogenannten unabhängigen Marktforschungsinstituten durchgeführt werden, diese allerdings von den Anbietern direkt bezahlt werden.

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